Bilder aus Erinnerung – out now!

Bilder aus Erinnerung

Ich denke, für unsere Fotografie wie auch für unser Bild des Süd-Westens der USA stilbildend waren die Landschaftsfotografien Ansel Adams, die sich gleichsam in unseren Köpfen festgesetzt hatten. Ansel Adams fotodidaktischen Bücher wie „Die Kamera“, „Das Negativ“ etc. waren unser Zugang zum Universum der Schwarz-Weiß Fotografie. Seine Bildbeispiele, die er in diesen Büchern verwendete, orientierten sich meist an seinem großen fotografischen Thema der „unberührten Natur“. Für Ansel Adams war die „unberührte Natur“ ein Mysterium, eine gültige – nicht materielle – spirituelle Erfahrung, die es auch künftigen Generationen zu vermitteln galt und insofern vor weiterer Zerstörung geschützt werden musste. So engagierte er sich auch Zeit seines Lebens stark für den Umweltschutz. Ansel Adams war verwurzelt in der Mythologie des amerikanischen Westens, die sich in dem Glauben manifestiert, dass erst in der konkreten Auseinandersetzung mit der ursprünglichen, wilden Natur der Mensch sich voll entfalten und zu einem „wahrhaftigen“ Wesen wird, sozusagen seine „zweite Hälfte“ trifft. Hierfür stehen Tugenden wie Mut, Selbstvertrauen, physische Zähigkeit etc. die auch wesentlichen Bestandteile der chauvinistischen Ideologie der Überlegenheit der weißen angelsächsisch, protestantischen US-Amerikaner sind, die sich selbst für die eigentlichen Ureinwohner Nord-Amerikas halten.

In der gleichen Tradition standen die unzähligen Western die uns seit unserer Kindheit begleitet haben (Wem standen nicht am Ende von Winetou III die Tränen in den Augen?)

Durango „Silver Spur Motel“ John Wayne liebte es, FFK 1994

Im Laufe der Jahre differenzierte sich unser Bild von den USA und mit ihm auch die Bilder, die wir im Gedächtnis behielten. Diesen eng mit unserer persönlichen Lebensgeschichte verwobenen Prozess zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Begleittextes sprengen. Wir denken auch, dass dieser Prozess in unseren Fotografien präsent ist und der Betrachter und die Betrachterin sich so selbst auf die Suche begeben können.

Wir möchten hier noch stichpunktartig ein paar Anhaltspunkte geben:

So haben uns die Filme der Noir -Serie, „Easy  Rider“, „ Paris, Texas“, und „Stranger than Paradise“ nachhaltig beeinflusst. Außerdem sollten die Bücher von John Steinbeck, Raimund Chandler und Paul Auster nicht unerwähnt bleiben. Weiterhin haben die Platten von den Doors, Dead Kennedys, Sonic Youth und natürlich die des Kings himself das ihre dazu beigetragen.

Delle Cafe – Utah, FFK 1994

Am Ende stehen unsere Fotografien, die Abbild sind von der Wirklichkeit, die doch Abbild ist und doch auch wieder Wirklichkeit.
Was uns bleibt, ist das Gefühl, ein Bild von der Wirklichkeit, die aus Erinnerung an Abbilder entstanden ist, gesehen zu haben.
Insgesamt entstanden so 82 verschieden Fotografien, die wir während unserer Reise aufgenommen haben. Aus diesem Fundus haben wir, um einen ersten Einblick zu vermitteln, vier Bilder für die Zeigung ausgewählt.

Text zur Gruppenausstellung „Erste Zeigung“ des Atelier Bratwurst von 24.11.1995 bis 3.12.1995 im Atelier Bratwurst am Schlachthof Wiesbaden (mittlerweile abgerissen)

Pareah Ghost Town, Blick aus dem Saloon, FFK 1994

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